Lesung: Carnot – Der große Franzose, sein Lebenswerk und Magdeburg

Veröffentlicht am 25. August 2016

Oberst a. D. Ulrich C. Kleyser las auf Einladung der MG 90 aus seinem Buch „Le Grand Carnot. Ein Charakterbild“ / 60 interessierte Besucher im Otto-von-Guericke-Zentrum

 

Die MG 90 hatte am 11. Mai ihr heute in Großburgwedel lebendes Mitglied Oberst a. D. Ulrich C. Kleyser zur Lesung aus seinem gerade erschienen Buch „Le Grand Carnot. Ein Charakterbild“ eingeladen, und rund 60 Elbestädter waren ins Otto-von-Guericke-Zentrum/Lukasklause gekommen. Sie wollten die Sicht eines Bundeswehr-Militärs mit langjähriger Magdeburg-Vergangenheit auf den großen Franzosen kennenlernen, dessen Vita gleichfalls von militärischen Meriten und von der Elbestadt geprägt ist. Lazare Carnot, geboren 1753 in Nolay, vollbrachte Außergewöhnliches sowohl als Divisionsgeneral, als Ingenieur, Festungsplaner und Gouverneur der Festung Antwerpen, als Mathematiker und Naturwissenschaftler. Als Mitglied des Nationalkonvents während der französischen Revolution sowie als Napoleons Kriegs- und später Innenminister (1814/15) stieg er in die politischen Machtkreise auf.

 

Darüber und speziell über die Zeit des Franzosen als Exilant in Magdeburg hatte das MG 90-Mitglied und Uni-Professor Mathias Tullner eine faktenreiche Einführung zur Lesung gegeben. Kurzweilig referierte er  auch über die Begegnung des von der Restauration wegen „Königsmords“ verfolgten und in die Preußische Festungsstadt geflohenen Carnots mit Hegel in Magdeburg und über seine hiesigen (wenn auch kaum überlieferten) gesellschaftlichen Aktivitäten bis zu seinem Tod sowie  über das Begräbnis auf dem Nordfriedhof im Jahr  1823.

 

Ulrich C. Kleyser, vor seiner Pensionierung Kommandeur im Verteidigungsbezirk Magdeburg, konnte mit seiner Buchvorstellung sogleich in die Vollen gehen, dabei auch weniger Bekanntes zu Carnot herausstellen, so die Erfolge in der Dichtkunst. Interesse fand seine Einflussnahme an den ersten Einsätzen von Fesselballons zur Beobachtung des Kriegsgegners sowie an der U-Boot-Waffe. Kleyser betonte auch Carnots Verdienst für die   vertrauensvolle Verbindung von Bürgerschaft und Militär.

 

Danach stellte sich der 71-jährige  Oberst a. D., der sich als sattelfester Geschichtskenner auch auf anderen Gebieten erwies, den Fragen des fach- und sachkundigen Publikums, in dem sich außer Mitgliedern der MG 90 auch Vertreter aus dem Stadtführerverband und der Otto-von-Guericke-Gesellschaft befanden. Letztere hatte für die Gemeinschaftsveranstaltung dankenswerterweise ihren Konferenzsaal zur Verfügung gestellt.

Magdeburg ehrt den zeitweiligen Wahlmagdeburger Lazare Carnot auf mehrfache Weise. 100 Jahre nach der Überführung der  Gebeine des universellen Geistes ins Pariser Pantheum setzte ihm die Stadt 1989 ein Denkmal auf dem Nordfriedhof. Eine Straße ist nach ihm benannt. In einem solchen Zusammenhang, so MG-90-Vorsitzender Thomas Kluger, sei auch die von seiner Stellvertreterin, Gabriele Schuster, initiierte Buchvorstellung zu sehen. Er dankte unter Beifall dem Autoren für die Lesung aus dem Band, in dem Magdeburg mit einem großen Namen der Geschichte unseres Nachbarlandes verknüpft ist. Beim anschließenden Verkauf nutzten Gäste die Möglichkeit, sich das Buch von Kleyser signieren zu lassen.