Die „Magdeburgische Gesellschaft von 1990 zur Förderung der Künste, Wissenschaften und Gewerbe“ ist ein eingetragener Verein. Im Namen der Gesellschaft ist unser Programm verankert: Die Kunst in all Ihrer Vielfalt, die Wissenschaften in der Universitätsstadt und die gewerbliche Tätigkeit stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir wollen mithelfen, die vielen kulturellen Schätze unserer Stadt zu bewahren, zu mehren und sie den Menschen nahe zu bringen.
Das Projekt Prämonstratenser Berg lebt!
Beitrag unseres Vorstandsmitgliedes Karl-Heinz Kaiser aus der Juni-Ausgabe der KOMPAKT Zeitung
Die Broschüre kann über kontakt@mg-90.org bestellt werden.
Link zum Beitrag des MDR vom 24.05.2023
Magdeburg will Flächen in der Innenstadt bebauen | MDR.DE
Martin Wiehle verstorben
Mit tiefer Trauer reagiert die Magdeburgische Gesellschaft von 1990 e. V. auf die Nachricht vom Tod von Martin Wiehle, ältestes aktives Mitglied der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e. V. Am 23. Oktober 1926 in Breslau geboren, war er nach dem Zweiten Weltkrieges im Bibliothekswesen von Weimar und Jena tätig, seit 1954 bis 1991 Direktor der Stadt- und Bezirksbibliothek Magdeburg.
In dieser Funktion prägte Martin Wiehle fast vier Jahrzehnte die 1525 gegründete traditionsreiche Einrichtung mit. Er bereicherte auch später noch die Geschichtsforschung zu Stadt und Region mit Publikationen wie Magdeburger Persönlichkeiten (1993), Altmark Persönlichkeiten (1999) und Börde Persönlichkeiten (2001). Der Historiker mit Studium an der Berliner Humboldt-Universität arbeitete in mehreren ehrenamtlichen Bürgergremien mit. Das Wohl seiner Wahlheimatstadt war ihm bis zuletzt erstrangige Herzenssache. Als Teilnehmer der Gründungsversammlung unserer Gesellschaft wohnte er deren Mitgliederversammlungen noch als 95-Jähriger bei. Wir halten sein Andenken in Ehren.
Vorstand der MG 90 e. V.,
Thomas Kluger,
Melodien vom Glockenspiel und Festakt für unseren Ehrenbürger
Oberbürgermeisterin und MG90 ehrten Ehrenbürger und langjährigen
Geschäftsführer Heinz Gerling zum 100. Geburtstag
Magdeburg. Am 8. Oktober wäre Magdeburgs erster Ehrenbürger nach der politischen Wende 100 Jahre alt geworden. Sein Vermächtnis lebt weiter – das wurde in einem von der
Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e. V. (MG 90) und der Landeshauptstadt initiierten Festakt im Rathaus unter Beweis stellte.
Die Feierlichkeiten begannen mit einer Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof durch OB Simone Borris, die von offizieller Seite Gerlings herausragende Lebensleistung für die Elbestadt
würdigte. An der Seite der Oberbürgermeisterin befanden sich Heinz Gerlings Tochter, Katharina, Sohn Thomas und weiter Familienmitglieder. Im ehrenden Gedenken verharrten an seiner letzten
Ruhestätte Alt-OB Dr. Willi Polte, der langjährige Baubeigeordnete Werner Kaleschky und der Finanzbürgermeister Bernhard Czogalla sowie eine Abordnung der Architekten- und
Ingenieurkammern sowie Persönlichkeiten weiterer Vereine und Gremien.
Retter vieler Bauwerke
Anschließend profitierten auch die über den Alten Markt spazierenden Elbestädter vom Gedenken an den Ehrenbürger: Gegen 11 Uhr wurde dem außergewöhnlichen Magdeburger ein nicht alltägliches
Geburtstagsständchen dargebracht. 15 Minuten lang gab Carilloneur Frank Müller ein Extra-Konzert vom Rathaus-Glockenturm mit Stücken von Bach und Telemann. Der heiter-besinnlicher
Melodienstrauß mit flottem Happy Birthday zum Ausklang entsprach ganz dem Naturell des bedeutendsten Denkmalschützers und aufs Gemeinwohl der Stadt bedachten Unternehmers. Er
wirkte unter teils schwierigen Bedingungennach den Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod im Jahr 2001.
1997 wurde ihm mit der Ehrenbürgerschaft die höchste Auszeichnung der Landeshauptstadt verliehen. Die Rettung vieler Wohnbauten der Gründerzeit oder der 1920er Jahre in der Beimssiedlung, sein
Engagement für Dom und Liebfrauenkloster, für die Sanierung des südlichen Stadtzentrum, der Hegelstraße sowie der Bau der Hyparschale und das Rathaus-Carillon sind nur ausgewählte
Leistungen, die diese Ehrung begründen (siehe Kasten). Bundespräsident Roman Herzog übereichte ihm 1995 den Bundespreis für Denkmalschutz.
70 Freunde und Wegbegleiter kam
Nach dem Konzert vom Carillon versammelten sich im Kaiserin-Adelheid-Foyer etwa 70 Freunde und Wegbegleiter Gerlings aus
öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und Universität sowie Bauexperten und Künstler zum Festakt.
Für die Magdeburgische Gesellschaft von 1990 ergriff Prof. Dr. Wolfram Neumann Namens des erkrankten Vorsitzenden Thomas Kluger (Corona-Quarantäne), das Wort. Der Arzt und Stifter würdigte Heinz
Gerling als einen Denkmalschützer der ersten Stunde, den er bei gemeinsamen Versuchen für den kriegsbeschädigter sakraler Bauwerke kennen- und schätzen gelernt habe, so an der Ulrichs- oder
Katharinenkirche. Gerling habe genauso als ehrenamtlicher Geschäftsführer der MG 90 Beachtliches bewerkstelligt, das dem Anliegen des Vereins als Förderer der Wissenschaften, der Kultur und
des Gewerbes Rechnung trug, sagte er.
Bürgermeisterin und Kulturbeigeordnete Regina-Dolores Stiehler-Hinz, Alt-OB Dr. Willi Polte und Denkmalschützer Dr. Karl-Heinz Reps beleuchteten in ihren Reden aus unterschiedlichen Blickwinkeln
das Wirken Heinz Gerlings. Die Bürgermeisterin betonte vor allem die Ausstrahlung Gerlings in die Region, u. a. für Straße der Romanik und mit dem Schaubergwerk Erzgrube Büchenberg
bei Elbingerode, worauf Magdeburg stolz sein könne.
Während Dr. Karl-Heinz Reps, Leiter der heutigen IG Denkmalpflege im Kultur- und Heimatverein, über die vielfach in der Stadt sichtbaren Nachwirkung von Gerlings Wirken als engagierter
Denkmalpfleger sprach, ging Alt-OB in seinem ausführlichen Beitrag auf Zukünftiges ein, das auf Gerlings Wirken aufbaut. Magdeburg habe es nach 1945 wegen damaliger willkürlich-zentraler
Eingriffe nicht vermocht, die im Krieg zerstörte Stadt nach dem Original wiederaufzubauen, wie es etwa in Danzig oder Breslau gelang. Deshalb sei jedes der Objekte, die durchs Gerlings
Mittun erhalten wurden, von unschätzbaren Wert. Das müsse weiter gemehrt werden, beispielsweise durch die Bebauung des Prämonstratenserbergs inklusive einiger vorgesehener
Fassaden als Adaptionen verlorener historischer Bauten, wie Guerickes Geburtshaus erklärte Polte weiter.
Gestiftetes Francke-Porträt
Im Anschluss an den Festakt gedachten die Gäste aus vielen gesellschaftlichen Bereichen in lockererer Runde dem Geehrten im neben dem
Kaiserin-Adelheid-Foyer befindlichen Franckesaal.
Dort hängt mit Bezug auf die MG 90 ein von der Stiftung Ute und Wolfram Neumann als Leihgabe zur Verfügung gestelltes Porträt des wirkmächtigen Oberbürgermeisters aus dem Jahr 1838.
Es wurde auch begehrtes Hintergrundobjekt für Erinnerungsfotos an den denkwürdigen Tag für einen „Magdeburger mit Herz und Seele,“ wie Willi Polte in seiner Rede Heinz Gerling bezeichnet
hatte. (Text Karl-Heinz Kaiser , Fotos: Karl-.Heinz Kaiser/Tobias Krüger )
Heinz Gerling an Carillon-Glocke 1996